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Lüften bei großer Hitze – ja oder nein?

Ist es sinnvoll, bei großer Hitze den ganzen Tag über alle Wohnungsfenster geschlossen zu halten? Dann kann die Hitze ja nicht hineinkommen und es bleibt schön angenehm in der Wohnung, könnte man annehmen. Immerhin ist dieser Tipp hundertfach im Netz zu finden, steht selbst im „Hitzeknigge“ des Umweltbundesamts, man liest ihn regelmäßig in der Tageszeitung und hört ihn gelegentlich auch im Radio oder im Fernsehen.

Tatsächlich ist die Sache nicht so einfach. Wenn eine Wohnung nicht gelüftet wird, steigt der CO2-Pegel der Innenluft immer weiter an. Müdigkeit, Kopfschmerzen und Gereiztheit sind die Folge. Ebenso nimmt die Luftfeuchtigkeit immer mehr zu, da Pflanzen, Menschen und Haustiere Wasser an die Luft abgeben – besonders, wenn ihnen zu warm ist. Je feuchter die Luft ist, desto stärker empfinden wir aber hohe Temperaturen als unangenehme Hitze, weil wir uns nicht mehr so gut durch Verdunstung über die Haut (sprich: Schwitzen) kühlen können. Deshalb sind Tipps wie „nasse Handtücher vor einen Ventilator hängen“ oder „Wasser versprühen“ eher schädlich, denn die Abkühlung der Luft wird durch die Erhöhung der Feuchtigkeit wieder zunichte gemacht.

Es ist ja schön, dass die Handtücher nun kühl sind, aber eigentlich wäre es besser, wenn unsere Haut sich selbst besser kühlen könnte. Richten Sie den Ventilator also nicht auf nasse Handtücher, sondern auf Ihren eigenen Körper und trinken Sie genug Wasser, davon haben Sie mehr. Es kann tatsächlich abkühlend wirken, warme trockene Luft in die Wohnung hinein zu lassen, wenn dadurch weniger warme, aber viel feuchtere, Luft nach draußen befördert wird.

Die „gefühlte Hitze“ lässt sich recht gut berechnen, wenn wir ein paar Annahmen über den menschlichen Körper treffen. Mein selbstgeschriebener Lüftungsratgeber geht von einem durchschnittlichen Erwachsenen aus. Unterhalb von 20 °C liefern die verwendeten Formeln realitätsferne Werte, daher erlaubt das Formular keine Eingabe niedrigerer Temperaturen.

Falls jemand Spaß am Python-Quelltext des CGI-Skriptes hat: hitzeindex.py.zip

Ab sofort werbefrei

Dieses Blog existiert seit rund 14 Jahren und die Providerkosten wurden lange Zeit durch kleine Werbebanner finanziert. Leider veränderte sich der Charakter der von Google bereitgestellten Werbung in den letzten Jahren immer mehr in Richtung eines erhöhten Nervfaktors, gleichzeitig sanken die Einnahmen auf nicht mehr nennenswerte Beträge.
Da zum Januar 2024 auf Websites, die Googles Werbesystem verwenden, ein extrem aufdringliches Vorschaltbanner Pflicht wird, das ich niemanden zumuten will, ist mein Blog ab sofort komplett werbefrei.
Viel Spaß beim Lesen!

Farbstich bei Videokonferenzen

Vor einigen Jahren experimentierte ich einmal mit USB-Webcams von Logitech und Microsoft herum, fand sie überwiegend unnötig und sie wurden verschenkt (damals waren Webcams noch billig). Eine landete scheinbar ohne Zukunftsperspektive in der Bastelkiste.

Seit dem letzten Jahr wird die alte Logitech-Webcam nun pandemiebedingt regelmäßig für „Meetings“ benötigt, doch jede Videokonferenzwebsite, egal ob Zoom, Skype oder BigBlueButton, hat mit dem alten Schätzchen das Problem, dass das Bild entweder völlig gelbstichig oder (interessanterweise bisher nur bei Skype) extrem blaustichig oder sogar magentastichig wiedergegeben wird.

Schuld ist allem Anschein nach eine fehlerhafte Initialisierung des automatischen Weißabgleichs. Wenn man diesen automatischen Weißabgleich der Webcam einmal kurz aus- und dann wieder einschaltet, ist das Bild in wenigen Sekunden optimal eingestellt. Leider gibt es an der Kamera keinerlei Bedienelemente und auch die Webinterfaces der Videokonferenzsysteme bieten hier keinen Button zum Optimieren des Webcam-Bildes an.

Da ich Linux verwende, lässt sich das Problem zum Glück schnell lösen. Alles, was benötigt wird, sind die Video-for-Linux-Hilfsprogramme aus dem Paket v4l-utils.
$ sudo apt-get install v4l-utils

In dieser Programmsammlung befindet sich ein Werkzeug zur Einstellung diverser Kameraparameter mit dem Namen „v4l2-ctl“. Damit lassen sich alle Kamereinstellungen setzen und auch die aktuell gesetzten Werte abfragen.

Den Gerätenamen der Kamera, zum Beispiel „/dev/video0“ oder „/dev/video1“ erfährt man mittels
$ v4l2-ctl --list-devices

Welche Einstellungen bei der aktuell über USB angeschlossenen Webcam verfügbar sind, erfährt man mittels des Parameters „list-ctrls“.
$ v4l2-ctl -d /dev/video0 --list-ctrls
brightness 0x00980900 (int) : min=0 max=255 step=1 default=128 value=128
contrast 0x00980901 (int) : min=0 max=255 step=1 default=32 value=32
saturation 0x00980902 (int) : min=0 max=255 step=1 default=32 value=32
white_balance_temperature_auto 0x0098090c (bool) : default=1 value=1
gain 0x00980913 (int) : min=0 max=255 step=1 default=0 value=32
power_line_frequency 0x00980918 (menu) : min=0 max=2 default=2 value=1
white_balance_temperature 0x0098091a (int) : min=0 max=10000 step=10 default=4000 value=10000 flags=inactive
sharpness 0x0098091b (int) : min=0 max=255 step=1 default=24 value=24
backlight_compensation 0x0098091c (int) : min=0 max=1 step=1 default=1 value=1
exposure_auto 0x009a0901 (menu) : min=0 max=3 default=3 value=3
exposure_absolute 0x009a0902 (int) : min=1 max=10000 step=1 default=166 value=605 flags=inactive
exposure_auto_priority 0x009a0903 (bool) : default=0 value=1

Scheinbar wird die Farbtemperatur hier automatisch ausgesteuert, sieht man die Einstellung „white_balance_temperature_auto“ doch auf dem Standardwert „1“. Dass die so ermittelte Farbtemperatur im Raum mit 10.000 Kelvin strahlend blauem Himmel entsprechen solle ist jedoch Unfug. Die Lösung des Weißabgleichproblems ist erfreulicherweise ganz einfach. Wir müssen nichts weiter tun, als die Automatik der scheinbar farbstichigen Webcam einmal auszuschalten und dann wieder zu aktivieren.
$ v4l2-ctl --set-ctrl=white_balance_temperature_auto=0
$ v4l2-ctl --set-ctrl=white_balance_temperature_auto=1

Wer möchte, kann die Farbtemperatur auch auf einen beliebigen Wert einstellen, zum Beispiel 4000 Kelvin. Dazu muss die Automatik natürlich ausgeschaltet bleiben.
$ v4l2-ctl --set-ctrl=white_balance_temperature_auto=0
$ v4l2-ctl --set-ctrl=white_balance_temperature=4000

Mit diesen beiden Zeilen in einem Bash-Script lässt sich nun während jeder Videokonferenz der lästige Farbstich mit einem Doppelklick in ein perfekt belichtetes Kamerabild umwandeln.

[Edit: Tippfehler entfernt. Dank an nenem]

Osterformel nach Gauß und Lichtenberg

In der Wikipedia ist eine praktische Formel zu finden, die in ihrer ursprünglichen Fassung von Carl Friedrich Gauß stammt und die es ermöglicht, das Datum des Ostersonntags für jedes Datum von 1582, dem Jahr der Einführung des Gregorianischen Kalenders, bis weit in die Zukunft zu berechnen.

Da der Ostersonntag stets der erste Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond ist und sich die Umlaufzeiten von Erde und Mond so schnell nicht ändern, hält sich der Rechenaufwand in Grenzen.

Mond zu Ostern
Die ursprüngliche Gauß-Formel deckte nur einen begrenzten Jahresbereich ab. 1997 ergänzte sie Heiner Lichtenberg so, dass sie für alle Jahre des Gregorianischen Kalenders zu verwenden ist.
Hier die Umsetzung der Gaußschen bzw. Lichtenbergschen Osterformel als Python-Programm:

"Osterformel nach Gauß und Lichtenberg" vollständig lesen

Das Alter von Klimaaktivistinnen

Die bekannteste 16-jährige Schwedin der Welt wurde heute 17 Jahre alt. Damit sind nun alle Texte, die auf die „16-jährige Klimaaktivistin“ verweisen, offiziell veraltet.

Da es für die deutschsprachige Presse bei Klimaaktivistinnen anscheinend immer wichtig ist, wie alt diese sind, habe ich mal gezählt, wie viele Google-Fundstellen es bei der Suche nach der Phrase "n-jährige Klimaaktivistin" für alle n von 1 bis 100 gibt. Falls nur ein Name auf der ersten Suchergebnisseite auftaucht, ist dieser im Diagramm vermerkt.

Diagramm "Das Alter von Klimaaktivistinnen" vollständig lesen

Debian package ttf-marvosym in Ubuntu 19.04

Im September 2015 zog ich einen Schlussstrich unter meine Symbolfontbastelei marvosym.ttf. Es stellte sich nun heraus, dass es recht lange dauern kann, bis das dazugehörige Debian-Installationspaket ttf-marvosym.deb wirklich ausgelistet wurde. Der Antrag (bzw. Bugreport) war zwar schon 2016 gestellt worden, aber erst bei der vorgestern erschienenen Ubuntu-Version 19.04 (Disco Dingo) war der Font tatsächlich nicht mehr vorhanden.

Wie man den Gnome-Dateimanager Nautilus durch Nemo ersetzt

Seit Jahren testet das Gnome-Entwicklerteam die Leidensfähigkeit ihrer Anwenderinnen und Anwender an einem der Kernstücke der Benutzeroberfläche, dem Dateimanager Nautilus. War dieser vor fünf Jahren noch ein recht ordentliches Stück Software, dem vielleicht höchstens das Feature fehlte, durch Aufziehen eines Rechtecks mit der Maus eine Gruppe von Dateien in der Listenansicht zu markieren, so wurde er mittlerweile Stück für Stück soweit beschnitten, dass ein sinnvolles Arbeiten kaum noch möglich ist. Nicht mal eine Statusleiste gönnt man ihm inzwischen noch.

Nun setzt das Nautilus-Simplifikatorenteam noch einen drauf, schreibt Joey Sneddon im OMG-Ubuntu-Blog. Demnächst soll Nautilus auch keine Programme oder Shell-Skripte mehr starten können. Da Nautilus ja ein Dateimanager sei, soll er auch nur noch Dateien managen und keine Programme starten, denn dafür gebe es ja Programmstarter, so die abstruse Argumentation.

"Wie man den Gnome-Dateimanager Nautilus durch Nemo ersetzt" vollständig lesen

Marvalea.ttf – ein Font für Würfelspieler

Über Twitter erfuhr ich heute, dass mein selbstgebastelter Würfelaugenfont Marvalea doch stärker vermisst wird, als ich das nach dem Rückbau der Marvosym-Website vermutet hatte. Falls also noch jemand Spaß an einem Font hat, der im Wesentlichen nur aus den Ziffern von 0 bis 9 besteht (1 bis 6 wäre ja langweilig), hier ist er, bitteschön:
marvalea.ttf
Echte Programmierer können sich jetzt Würfel mit dem Augenzahlen von 0 bis 5 basteln!




Computerlexikon unter neuer Adresse

Zu seinem dreißigjährigen Bestehen hat mein altes EDV-Lexikon nicht nur ein paar neue Einträge, eine dezente Layoutauffrischung und eine sichere https-Verbindung erhalten, sondern gleich auch noch eine neue Adresse. Es ist nun direkt über martinvogel.de/lexikon anstatt über die Subdomain lexikon.martinvogel.de erreichbar.
Für die Benutzung ändert sich nichts; alle bisherigen Links auf Lexikonseiten werden direkt auf die neuen Einträge umgeleitet.