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Thunderbird-Suche mit Google statt Bing

Bei Programmen, die man seit „ewigen Zeiten“ im Einsatz hat, geschieht es gelegentlich, dass bei einem Update neue Funktionen hinzugefügt werden, die dann lange Zeit völlig unbemerkt bleiben. So erging es mir mit der Funktion „Websuche“ in Thunderbird, die dort schon seit Version 10 vorhanden ist und seitdem immer dann erscheint, wenn man einen markierten Textabschnitt mit der rechten Maustaste anklickt. Unangenehm überrascht war ich allerdings davon, dass sich nach dem Klick ein neuer Tab mit Suchergebnissen ausgerechnet aus Microsofts Suchmaschine Bing öffnete, die mir bisher nicht unbedingt durch außergewöhnlich brauchbare Ergebnisse aufgefallen ist. Eine Möglichkeit, den Suchanbieter über einen Menüpunkt in Thunderbird zu ändern, fand ich jedoch nicht. Dafür entdeckte ich im Blog von Sören Hentzschel eine Anleitung, die ich hier in leicht erweiterter Fassung wiedergebe.
Screenshot Thunderbird mit Google Search Plugin
Für die Installation zusätzlicher Suchanbieter ist ein Zwischenschritt nötig. Man muss die gewünschten Sucherweiterungen (search plugins) zuerst im Webbrowser Firefox installieren und kann sie dann mit etwas Trickserei auch für Thunderbird nutzen. Diverse Erweiterungen für die Google-Suche sind auf der Seite Mycroft Project: Google Search Plugins aufgeführt. Ich habe mich dort für das Plugin „Google Deutschland“ entschieden. Nach der Installation in Firefox kann man den kompletten Ordner „searchplugins“ aus dem Profilverzeichnis des Browsers in das Profilverzeichnis von Thunderbird kopieren. Das frisch installierte Google-Plugin taucht dort als „google-deutschland.xml“ auf. Für Thunderbird nicht benötigte Plugins, bzw. deren XML-Dateien können in der Kopie des searchplugins-Ordners wieder gelöscht werden.
Die Profilverzeichnisse von Thunderbird und Firefox findet man unter Linux in den Ordnern „~/.thunderbird“ und „~/.mozilla/firefox“. Unter Windows sind sie in den Ordnern „%APPDATA%\Thunderbird\Profiles“ und „%APPDATA%\Mozilla\Firefox\Profiles“. Die Profilverzeichnisse tragen einen zweiteiligen Namen aus einer zufälligen Ziffern- und Buchstabenkombination gefolgt von der Namenserweiterung „.default“. Es empfiehlt sich, die Anzeige versteckter Verzeichnisse zu erlauben.
Nach einem Thunderbird-Neustart kann dort unter „Einstellungen – Erweitert – Konfiguration bearbeiten“ nach „Bing“ gesucht werden und in den beiden Fundstellen browser.search.defaultenginename und browser.search.order.1 stattdessen „Google Deutschland“ eintragen. Wählt man ein anderes Search-Plugin und kennt dessen genauen Namen nicht, kann man diese aus der jeweiligen XML-Datei auslesen. Er ist dort unter dem Eintrag „os:ShortName“ zu finden.

Idipool? Idipuhl? Idpool?

Die Firma Holtzbrinck hat heute bekanntgegeben, die VZ-Netzwerke demnächst entweder einzustampfen (StudiVZ und MeinVZ) oder unter neuem Namen und leicht geändertem Konzept fortzuführen (SchülerVZ). Ich drücke der Firma beide Daumen; ein von Facebook unabhängiges Soziales Netzwerk für Schüler halte ich für wichtig. Ich frage mich nur, welcher Schüler freiwillig in ein Netzwerk mit einem so unglücklichen Namen gehen wird. „Idpool“ – wie spricht man das aus? Meine Vermutung ist, dass der neue Schülertreff bei der Zielgruppe von Anfang an „Idipool“ heißen wird und es ziemlich uncool sein wird, dort Mitglied zu sein. Ich lasse mich aber gern positiv überraschen, wenn gegen Ende des Jahres der Umzug der Mitgliederdatenbanken ins Haus steht.

VZ-Netzwerke sterben langsamer

Von November auf Dezember 2011 mussten die VZ-Netzwerke laut IVW nur 7,93% Besucherückgang hinnehmen. Der Schwund scheint sich nun doch endlich zu verlangsamen, um die Zahl der Besuche vielleicht bald durch einen Bodensatz treuer VZ-Verwender zu stabilisieren. Von Dezember auf Januar verließen sogar nur noch 4,23% der Besucher die Statistik.



Update: Zahlen für Februar existieren leider nicht, weil falsch gezählt wurde. In der zweiten Aprilwoche wird es also erst wieder die nächste Aktualisierung mit den Besuchszahlen für März 2012 geben.

Update 2: Das Diagramm hat es jetzt sogar ins Zweite Deutsche Fernsehen geschafft: Der Elektrische Reporter berichtet vom Aufstieg und Niedergang von StudiVZ, eine Geschichte in drei Akten.

Update 3: Im März ging der Niedergang dann weiter:
Diagramm der VZ-Besuche

Update 4: Kann mal jemand dem Focus mitteilen, dass ich es nicht mag, wenn jemand meine Grafiken ungefragt verwendet? Ist StudiVZ in einer Woche tot?

Update 5: Ein Dankeschön an den CvD des Focus für den noch am Abend ergänzten Link und die Quellenangabe!

Update 6: 25 der letzten 70 Mitarbeiter wurden entlassen. Der Niedergang folgt in den letzten Monaten endlich der erwarteten Exponentialfunktion.
Diagramm der VZ-Besuche bis Mai 2012